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Die Zauberin

Am 2.12. starb im Alter von 85 Jahren die Kostümbildnerin und Tänzerin Marion Cito in Wuppertal.

 

Geboren 1938 in Berlin absolviert sie in ihrer Heimatstadt ihre Tanzausbildung bei Tatjana Gsovsky, die sie an die Deutsche Oper engagiert. Hier lernt sie den Tänzer und Choreographen Gerhard Bohner kennen, der 1972 die Tanzsparte in Darmstadt übernimmt und sie als Tänzerin verpflichtet. Es ist die Moderne, die die gelernte Ballerina interessiert. 1976 engagiert Pina Bausch Marion Cito an ihr Tanztheater Wuppertal – eigentlich als Assistentin, doch tritt sie immer wieder auch in den frühen Stücken des Ensembles auf. Sie ist eine markante Darstellerin mit lupenreiner Technik, die im Gedächtnis bleibt. Als 1980 Pina Bauschs Bühnen- und Kostümbildner Rolf Borzik stirbt, tritt erneut eine Wende in Citos Leben ein. Pina Bausch bittet sie, die Arbeit an den Kostümen zu übernehmen. Obwohl sie sich nie hat vorstellen können, als Kostümbildnerin zu arbeiten, sagt sie zu. Mode, Schnitte, Stoffe und Farben haben sie von jeher interessiert. Außerdem ist sie mit den Erfordernissen des Theaters bestens vertraut. Bis zu Pina Bauschs Tod 2009 sorgt sie 29 Jahre lang für das unverwechselbare und abwechslungsreiche Erscheinungsbild des Tanztheaters. Konsequent entwickelt sie Borziks ästhetischen Ansatz weiter. Immer wieder neu variiert sie die delikate Balance zwischen Alltagsnähe und Eleganz und lässt das Tanztheater farbenprächtig und sinnlich reich erscheinen. Die Anforderungen sind vielfältig und vieles entsteht in letzter Minute. „Manchmal“, sagt Marion Cito, „muss man einfach zaubern können.“ Erst 2016, nach 40 Jahren, geht sie in den Ruhestand.

Marion Cito gehörte dem Tanztheater Wuppertal seit 1976 an: zunächst als Assistentin und Tänzerin, ab 1980 als Kostümbildnerin. Erst 2016 ging sie in den Ruhestand. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Tanztheater bei aller Realitätsnähe immer auch ein sinnlicher Glanz umspielt. Nun ist die Zauberin gegangen. Mit ihr geht ein weiterer Teil einer wichtigen und prägenden Ära.

 

Norbert Servos