Choreografie: Dimitri Chamblas und

Boris Charmatz

À bras-le-corps

Der Anfang ... Wir wollten den üblichen Rahmen einer Aufführung – die Sitzreihen, die Bühne – und auch unsere Studienjahre weit hinter uns lassen. Wir wollten einen geschlossenen Raum schaffen, ein aus Stühlen gebildetes Viereck, das unsere Bewegungen klar begrenzt, gleichzeitig die Distanz zwischen uns und dem Publikum aufhebt und auf beiden Seiten jede Flucht unmöglich macht. All das sollte zu unserem Spiel beitragen: eine Choreografie, die sich aus einem Gefühl der Mattigkeit komponiert, aus einer Masse, die sich mühsam auf einen grausamen, immer wiederkehrenden, vorläufigen Tod zubewegt. Hitze und Absturz wechseln einander ab, mit dem Tod spielen wie mit Worten: widerstrebend.

... wird fortgesetzt Im Laufe der Zeit wurde À bras-le-corps jedoch seines gesamten poetischen und theoretischen Arsenals entledigt, übrig blieben allein ein paar Notizen zu unseren Intentionen, archivierte Presseartikel und Fotografien. Wir beide stürzten uns kopfüber in andere Arbeiten, die für uns eher Abenteuer als mühevolle Arbeit waren. Unsere Energie klärte sich ab und schien geprägt von dem Wunsch nach Kraft und Masse, aber auch nach heiterer und lustvoller Ironie, wobei die Choreografie das Feld einem einfachen und explosiven Erleben überließ.

À bras-le-corps war für uns als erste Arbeit die Erfüllung erstaunlicher und immer wieder erneuerter Versprechen. Der strenge Rahmen passte sich unserer Entwicklung/unserem Reifeprozess an, die Aufführung ähnelte zunehmend der Figur des Verschiebens. Wir brachten unsere Erfahrungen als Interpreten und als Männer ein, trugen emotionsgeladene Ströme mit uns, die von der Struktur des Duos wie von einem Überlaufbecken aufgefangen wurden. Aufgrund seiner Verfasstheit konnte sich das Stück an jeden Ort anpassen, vom Dominikanerkloster bis zum Festsaal, von der Turnhalle bis zur renommierten oder einfachen Bühne, und auf allen Böden getanzt werden: auf Parkett, Rohbeton, Steinplatten, schwarz-weißem Linoleum und sogar auf der bloßen Erde. Die Geschichte dieses fortgesetzten Anfangs erschien uns wie ein Epos.

Boris Charmatz und Dimitri Chamblas

 

2017 wurde À bras-le-corps in das Repertoire des Ballet de l’Opéra national de Paris aufgenommen. Boris Charmatz und Dimitri Chamblas übertrugen die Choreografie den Solotänzern Karl Paquette und Stéphane Bullion.

À bras-le-corps À bras-le-corps À bras-le-corps À

Choreografie

Dimitri Chamblas

Boris Charmatz

Licht

Yves Godin

Produktion

Association edna

Vertrieb

Terrain Terrain wird gefördert durch das Ministère de la Culture – DRAC Hauts-de-France und die Region Hauts-de-France.
 Durch die Wahl der Region Hauts-de-France als Standort ist Terrain mit der Opéra de Lille, mit le phénix scène nationale de Valenciennes pôle européen de création, und mit dem Maison de la Culture d’Amiens – Pôle européen de création et de production assoziiert.
 Boris Charmatz war zudem von 2018 bis 2022 artiste accompagné par Charleroi danse (Belgien).

Musik

Paganini, Capricci Nr. 1, 10 und 16; Itzhak Perlman (Violine); EMI Classics CDC 7 471 71 2

Uraufführung

13. Jan 1993, La Villa Gillet, Lyon

Dauer

35min

Video Video Video Video Video Video Video Video Vi

Besetzung

Interpretation
Dimitri Chamblas

Koproduktion: Villa Gillet - Lyon

 

Mit Dank an: Renaud Lapperousaz, Madjid Hakimi