Das unter Spannung stehende Trio lädt in Aatt enen tionon das Publikum ein, den Tanz von oben nach unten und von unten nach oben zu lesen. Innerhalb der als dreistöckiger Gerüstturm konstruierten Struktur ist jeder Körper gefangen auf seiner Plattform. Isoliert und einsam interpretieren Boris Charmatz, Matthieu Burner und Olga Dukhovnaya, halbnackt und in strenger Unordnung, eine präzise und schnörkellose Choreografie. Aatt enen tionon ist ein radikales, 1996 kreiertes Stück, das einen Tanz zeigt, der sich selbst hinterfragt und sich dabei unter Bedingungen entfaltet, die dazu angetan sind, ihn unmöglich zu machen. „Es gibt keine Berührung, keinen Blick, kein Zusammenspiel, kein porté, kein Decorum und kaum Luft, unsere Organe führen mitunter die kleinsten Veränderungen mit Einfachheit und Kraft aus.“
Konzeptionelle Notiz: Engagiert, radikal, energisch. Sie sind jung, gesund und voller Leben, und sind doch abgeschottet und einsam, sie tanzen wie sonst niemals in strenger Unordnung. Aatt enen tionon soll einen monolithischen choreografischen Block bilden, weit weg von fließenden und variablen Mechanismen und gekünstelter Humanität.
Das Stück soll jede Verlockung durch das Spektakuläre, das uns nicht mehr akzeptabel erscheint, ausschließen.
Die Struktur ist weniger wegen ihres spektakulären Charakters von Bedeutung, sondern steht vielmehr für die Isoliertheit der Protagonisten: Die Choreografie soll in der Darstellung aus Zuständen der Einsamkeit und paradoxen Spannung bestehen. Keine Berührung, kein Blick, kein Zusammenspiel, kein porté, kein Decorum und kaum Luft, unsere Organe führen mitunter die kleinsten Veränderungen mit Einfachheit und Kraft aus.
Éric Colliard war der Urheber dieses Projekts und hat es bis zu seinem Unfalltod aktiv unterstützt. Diese Aufführung ist ihm gewidmet.
Koproduktion: La Halle aux Grains – Scène nationale de Blois, La Ferme du Buisson – Scène nationale de Marne-la-Vallée, La Bâtie-Festival de Genève, Les Hivernales – Avignon.
Mit Dank an: Lenio Kaklea, Ana MacRae und Fabrice Ramalingom
Diese Inszenierung wurde gefördert durch ein Künstlerresidenz-Programm im Centre chorégraphique national de Franche-Comté in Belfort (unter der Leitung von Odile Duboc).