Auf Einladung von Boris Charmatz konzipierte der bildende Künstler Gilles Touyard Programme court avec essorage, eine Installation, in der Julia Cima und Boris Charmatz eine Performance zeigen, die von den Launen eines Waschgangs und den Gesetzen der Zentrifugalkraft bestimmt wird. Sobald man auf Start drückt, läuft das Programm unbeirrt ab: Der Tänzer bzw. die Tänzerin müssen sich in erster Linie auf nicht vorhersehbare Pausen und willkürliches Wiederanlaufen einstellen und diese antizipieren, die einzige Möglichkeit, nicht herausgeschleudert zu werden und damit ins Aus zu geraten. Diese Aufführung brachte die Interpret:innen an ihre physischen Grenzen, sie wurde im März 1999 beim Festival Danse(s) à Brest uraufgeführt.
„Der Körper muss, wenn er existieren will, Widerstand leisten; Tanz stellt eine Form des Widerstands dar: Gleichgewicht, Geschwindigkeit und Farbe, die der Realität durch Einbildung und Transzendenz verliehen wird. Ich halte den tanzenden Derwisch für eine der emblematischsten Figuren des Tanzes: Einer der ersten Reflexe eines Tänzers besteht darin, aus der Drehung heraus zu arbeiten, sei es beim Reigen oder Spitzentanz. Das Arrangement, das ich schaffe, erzeugt diese Bewegung und unterdrückt sie in gewisser Weise: Sie bringt den Tänzer in eine heikle Lage und zwingt seinen Körper, sich anders zu positionieren. Durch diesen Widerstand gegen die Bewegung wird eine Art Bewegungslosigkeit erzeugt. So reagiert der Körper des Tänzers spürbar auf Raum und Zwang. Sein Wissen und seine jahrelange technische Ausbildung werden obsolet, er wird zurückgeführt in sein natürliches Gleichgewicht und seinen unbändigen Willen, sich um jeden Preis durch seinen Körper auszudrücken. Am Ende bleibt nur die Essenz des Tanzes.“
Gilles Touyard
Koproduktion: Le Quartz – Centre national dramatique et chorégraphique de Brest, Théâtre national de Bretagne – Rennes
In Zusammenarbeit mit: Julia Cima und Boris Charmatz