Koproduktion: Centre Chorégraphique National du Havre Haute-Normandie
Mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Kommunikation, des Centre National des Arts Plastiques und der Stadt Paris / Département de l’Art dans la ville
Unter Mitwirkung von TSF caméra et TSF lumière.
Nach herses (une lente introduction) von Boris Charmatz
Zum Vorhaben:
Zehn Jahre nach der Konzeption seiner Choreografie herses (une lente introduction) kommt Boris Charmatz mit einem Stummfilm auf dieses wichtige Werk zurück. une lente introduction will den Tanz und das Fleisch der Choreografie ergründen, zwei Elemente, die in der Diskussion über die Präsentation dieser Arbeit oft ausgespart wurden. Die Bilder haben HD-Format und wurden im Jahr 2005 im Centre Choréographique National du Havre gedreht – kurz vor der letzten öffentlichen Aufführung durch die Truppe, die das Stück über sieben Jahre hinweg interpretiert hatte: Vincent Dupont, Myriam Lebreton, Sylvain Prunenec, Julia Cima und Boris Charmatz. Seitdem wurde herses in Oslo, Berlin, Wien und Paris erneut aufgeführt.
herses (une lente introduction) soll vor allem ein Stück über die Kontaktaufnahme sein; letztlich ist es die direkte, ironische oder reaktive Auseinandersetzung mit bestimmten Utopieformen:
Zunächst:
Die Utopie der Natur als Utopie eines befreiten Körpers, der ins Freie, ins Grüne entlassen ist und dort von den sogenannten essentiellen Kräften – Bäumen und Blumen – erfasst wird.
Dann:
Die Utopie des Paares, die Formung des Einen durch den Anderen (und das fortdauernde Begehren), eine zugleich irritierende und archetypische choreografische Figur.
Schließlich:
Die Utopie der Gemeinschaft. Der geteilte oder vermengte Körper, unmögliche oder unerhörte Kontakte.
Aus diesen drei „Allianz-Utopien“ und einigen ihrer Entsprechungen (das Aufgehen des Individuums zugunsten der Natur, der Vereinigung oder des gemeinschaftlichen Ideals; der Traum von der absoluten und blind machenden Begegnung; der Gedanke des Zusammenhalts, des Abenteuers, der Verschmelzung!)könnte man auch ein Stück für zwei Paare von Tänzern machen. Es müsste kontrastierende Reaktionen enthalten, die von Sarkasmus bis zu Faszination reichen, und es müsste sich ganz nah an gefährliche Klippen heranwagen: die Klippe der Parodie, des Schreibens als Selbstzweck und der Pornographie.
Magma ist ein Auszug aus une lente introduction und wird in Form einer Installation gezeigt. Es wird in einer Endlosschleife abgespielt, entledigt sich der dramaturgischen Konstruktion von une lente introduction und zeigt deren Höhepunkt: eine Walze von ineinander verschlungenen Körpern.
Stummfilm
Kamera und Schnitt: Aldo Lee
Fotografie: Madjid Hakimi
Bühne: Gilles Touyard
Aufnahmeleitung: Gilles Gentner
Aufnahmeleitung an der Plattform: Alexandre Xenakis
Produktionsleitung: Angèle le Grand und Sandra Neuveut
Koordination Postproduktion: Laura Beurdeley
Technische Mittel: TSF Kamera und TSF Licht
Negativbearbeitung und Kalibrierung: Sylicone
Kinescopage: Laboratoires Éclair
Danksagungen: Yves Godin, Lichtdesign der ersten Fassung, sowie Pascale Cassagnau, Helmut Lachenmann, Soizic Maïni, Frederic Peyrat, Hervé Robbe, Carole Rambaud, Rodolphe Devaure und das Team des Centre Chorégraphique National du Havre Haute-Normandie, Nathalie Viot sowie Danys Bruyère und Christophe Hustache-Marmon, Youssef el Moudhakir, Matthieu Straub, Françoise Plouviet und das Team von TSF.
Aufgenommen im Jahr 2007 im Centre Chorégraphique National du Havre Haute-Normandie (Leitung: Hervé Robbe).