ist in Charlotte, North Carolina, geboren und in New Orleans aufgewachsen, wo sie Ballettunterricht nahm und Sommer-Ballettworkshops mit berühmten amerikanischen Tänzer*innen und Choreograf*innen besuchte. Als sie mit ihren Eltern nach Minneapolis zog, setzte sie ihre Ballettausbildung dort fort und tanzte bei der Andahazy Ballet Company, die der russischen Balletttradition verpflichtet war. Außerdem besuchte sie die renommierte Children’s Theater Company of Minneapolis, studierte Schauspiel und trat in zahlreichen Schulproduktionen auf.
1976 ging sie nach Chicago, um sich dem Chicago Lyric Opera Ballet unter Maria Tallchief anzuschließen. Tallchief wurde eine wichtige Mentorin in ihrem Leben. Nachdem sie bei verschiedenen Ballettkompanien in Europa vorgetanzt hatte, lud Rudi van Danzig sie ein, dem Het National Ballet in Amsterdam beizutreten, wo sie von 1979 bis 1986 blieb und in dessen umfangreichem und vielfältigem Repertoire tanzte. Während dieser Zeit beobachtete Julie den Entstehungsprozess eines Stücks von Pina Bausch für das Holland Dance Festival 1982 und war fasziniert von dem Ensemble und seiner einzigartigen Atmosphäre. „Die Ideen und der menschliche Austausch zwischen Pina und ihren Tänzer*innen haben mich unglaublich berührt und bewegt. Mich hat vor allem interessiert, wie Pina dem Menschlichen nachspürt und Abgründe erforscht.“
Julie ist seit 1986 festes Mitglied des Ensembles des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch und hat in mehr als 30 Stücken von Pina Bausch getanzt. Inzwischen leitet sie auch Wiederaufnahmen von Pinas Repertoire und ist Probenleiterin. Sie gibt Workshops, ist aktiv in Vermittlungsprojekten für das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und assistiert bei zahlreichen Projekten der Pina Bausch Foundation. In den letzten Jahren hat sie in Produktionen von Theo Clinkard, Dimitris Papaioannou und Rainer Behr mitgewirkt und war in Filmen von Amos Gitai, Wim Wenders, Nathalie Larquet, Samantha Shay und Norbert Prettenthaler zu sehen. „Pina war eine Meisterin, eine Forscherin der Sehnsucht, und sie schätzte, wer du bist. Ich bin ihr zutiefst dankbar.“
Heute arbeitet Julie Anne Stanzak mit Tanzinstitutionen, Universitäten und Theatern in ganz Europa, den USA und Japan zusammen und unterrichtet, choreographiert und kreiert neue Stücke. Besonders schätzt sie die Arbeit mit Menschen mit ganz unterschiedlichen Fähigkeiten – u.a. mit dem RambaZamba Theater in Berlin, dem Teatro La Ribalta - Art of Diversity in Bozen und der Compagnie L'Oiseau Mouche in Roubaix. Sie ist davon überzeugt, dass "ein Mensch eine unerschöpfliche Quelle der Schönheit ist - jeder Mensch, ganz gleich, welche Geschichte er hat."